Ich habe den nachstehenden Brief an einen hervorragenden Historiker der Bürgerkriegszeit gesandt.

***

Trumps Sieg mag schockierend sein, doch er ist kaum überraschend. Seine Wahl ist das katastrophale Ergebnis davon, dass die Demokratische Partei jegliche programmatische Ausrichtung auf die Arbeiterklasse – die Hillary Clinton infam als „Korb von Bedauernswerten“ ( „basket of deplorables“) abtat und Biden kürzlich als „Müll“ („garbage“) bezeichnete – langfristig und äußerst bewusst zurückgewiesen hat.

Indem sich die Demokratische Partei auf den Firlefanz der Identitätspolitik konzentrierte – d. h. auf die Politik von mehr oder weniger wohlhabenden Teilen der Mittelschicht, die eine günstigere Verteilung des Reichtums unter den oberen 10 Prozent anstreben –, war sie überzeugt, eine Alternative zu einer Politik gefunden zu haben, die Klassenfragen in den Vordergrund stellt. Dieser intellektuelle Rückschritt wurde in der akademischen Welt durch die verschiedenen Formen anti- und pseudo-marxistischer Philosophie (Frankfurter Schule und Postmoderne) gefördert und gerechtfertigt, die nach 1968 von einer Generation ehemals radikaler Studenten übernommen wurde.

In den Vereinigten Staaten vermengte sich der neue Antimarxismus mit der langjährigen Tradition des Antikommunismus. Linke Politik im Sinne einer Politik, die mit der Kampfbereitschaft der Arbeiterklasse verbunden war, verschwand. Identitätspolitische Kümmernisse verdrängten jede ernsthafte Auseinandersetzung mit der riesenhaften Konzentration des Reichtums in einem kleinen Segment der Gesellschaft auf Kosten der Arbeiterklasse.

Die Pseudolinken ersetzten die Forderung nach sozialer Gleichheit durch die Forderung nach Chancengleichheit. Dies stand in engem Zusammenhang damit, dass „rassische“ und ethnische Unterschiede unerbittlich hervorgehoben und die wirklich demokratischen Traditionen der Vereinigten Staaten damit verachtet wurden. Im „1619 Project“ fand dies seinen unheilvollen Ausdruck. All dies ging mit einem allgemeinen kulturellen Niedergang einher, mit der Förderung jeglicher Form von Rückständigkeit.

Soweit die Biden-Regierung eine Agenda hatte, dann bestand ihr wichtigster Punkt in der Eskalation des militärischen Konflikts mit Russland und China. Ihre Unterstützung für den Völkermord im Gazastreifen – eines der größten Verbrechen in der Geschichte des neuen Jahrhunderts – war vollständig mit ihrer globalen militaristischen Strategie verbunden.

Die desaströsen Folgen von Trumps Sieg können nur durch „eine Wiedergeburt“ einer wirklich sozialistischen Politik abgewendet werden, gestützt auf die Arbeiterklasse und angeleitet von einer internationalen Strategie, die die Menschheit weltweit vereint.