Israelischer Siedler-Terrorist erschießt kaltblütig palästinensischen Darsteller aus No Other Land

Hungersnot in Gaza als bewusste Folge der israelischen Politik und anhaltender zionistischer Terror im illegal besetzten Westjordanland – das ist derzeit die entsetzliche Lage.

Odeh Hadalin (Foto: Ofer Cassif)

Am Montag wurde laut Augenzeugen und Journalisten der palästinensische Aktivist Odeh Hadalin (auch bekannt als Awdah Hathaleen), der an dem preisgekrönten Dokumentarfilm No Other Land mitgearbeitet hat, von einem faschistischen israelischen Siedler am hellichten Tag kaltblütig erschossen.

Hamdan Ballal, einer der vier Regisseure des Films, der dieses Jahr einen Oscar in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm“ erhielt, wurde im März von einem Mob israelischer Siedler verprügelt und vom Militär verhaftet.

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Videoaufnahmen des schrecklichen Vorfalls von Montag haben sich rasch verbreitet. Der 31-jährige Hadalin war ein Lehrer aus Masafer Yatta in den südlichen Hügeln von Hebron und spielte eine Nebenrolle in No Other Land.

Yuval Abraham, ein weiterer Co-Regisseur des Films, postete auf X ein Video mit folgendem Kommentar:

Ein israelischer Siedler hat gerade den außergewöhnlichen Aktivisten Odeh Hadalin, der uns bei den Dreharbeiten zu „No Other Land“ in Masafer Yatta unterstützt hat, in die Lunge geschossen. Einwohner haben Yinon Levi, der von der EU und den USA sanktioniert wurde, als Schützen identifiziert. Das Video zeigt, wie er wie verrückt um sich schießt.

Basel Adra, der dritte Co-Regisseur von No Other Land, der zionistische Verbrechen im Westjordanland dokumentiert, lud ebenfalls ein Video hoch und schrieb dazu:

Das ist der Siedler, der unseren lieben Freund Awdah Hathaleen getötet hat. Am Ende des Videos feuert er die Kugel ab, die Awdahs Leben beendete. ... Yinon Levi, ein Siedler, der von neun Ländern (wegen Trump jetzt nur noch acht) sanktioniert wurde.

Adra schrieb weiter:

Ich kann es kaum glauben. Mein lieber Freund Awdah wurde heute Abend massakriert. Er stand vor dem Gemeindezentrum seines Dorfs, als ein Siedler eine Kugel abfeuerte, die seine Brust durchbohrte und ihn tötete. So löscht Israel uns aus – ein Leben nach dem anderen.

Der mutmaßliche Schütze feuert seine Waffe ab

Die verschiedenen Videos zeigen eine Person, mutmaßlich Yinon Levi, der eine Waffe auf den unbewaffneten Hadalin richtet und abdrückt.

Der Guardian berichtete:

Laut Aktivisten aus Umm al-Chair in den südlichen Hügeln von Hebron ereignete sich der Mord, nachdem ein Siedler in einem Bulldozer durch ihr Land gefahren war und Bäume und Grundstücke zerstört hatte. Das Dorf liegt direkt unterhalb der israelischen Siedlung Karmel, die 1980 gegründet wurde.

Weiter hieß es:

Als ein Bewohner auf den Bulldozerfahrer zuging und ihn zum Anhalten aufforderte, schlug der Fahrer ihn mit der Schaufel des Bulldozers nieder. Daraufhin begannen die Anwohner, Steine zu werfen, und laut Augenzeugen soll Levi danach aus der Siedlung gekommen sein und begonnen haben, um sich zu schießen. Odeh Hadalin, der in einiger Entfernung von der Auseinandersetzung stand, wurde dabei von einer Kugel getroffen.

Mit anderen Worten, der gesamte Vorfall war eine von Zionisten organisierte Provokation mit dem Ziel, einen Vorwand für den gewaltsamen Angriff zu schaffen. Ob Hadalin von Anfang an das vorgesehene Ziel war, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht feststellen.

Levi, ein berüchtigter Gewalttäter, wurde am Montag von den israelischen Behörden vorübergehend verhaftet und dann unter Hausarrest gestellt. Al Jazeera schrieb: „Ein Amtsgericht in Jerusalem lehnte es ab, ihn weiter in Gewahrsam zu halten. Laut der israelischen Tageszeitung Haaretz droht Levi eine Anklage wegen Totschlags und unerlaubten Waffengebrauchs im Zusammenhang mit der Tötung.“ Natürlich wird dieser Mörder keine oder nur eine sehr milde Strafe erhalten.

Der mutmaßliche Schütze bei dem Vorfall am Montag

Seit Oktober 2023 wurden im besetzten Westjordanland mindestens 1.000 Palästinenser getötet. Etwa 9.500 wurden verwundet und 6.800 vertrieben, während israelische Truppen oder Siedler, die Hand in Hand arbeiten, 3.232 Gebäude zerstörten.

Levi ist ein so dreister Verbrecher, dass er von der Europäischen Union und sogar der Biden-Regierung sanktioniert wurde. Die EU erklärte im April 2024, Levi habe

sich von seinem Wohnsitz im illegalen landwirtschaftlichen Außenposten Mitarim an mehreren Gewalttaten gegen benachbarte Dörfer beteiligt. Dazu gehörten insbesondere die Stürmung und Beschädigung von Häusern palästinensischer Familien, u.a. in Anwesenheit von Frauen und Kindern, sowie das Hetzen von Hunden auf palästinensische Schäfer, um sie physisch anzugreifen, während seine Herde auf deren Privatgrund graste. Er ist daher verantwortlich für schwerwiegende und umfangreiche Menschenrechtsverstöße und -verletzungen.

Laut der New York Times kam das US-Außenministerium im Februar 2024 zu dem Schluss, dass Levi Siedlergruppen angeführt hat, die „palästinensische und beduinische Zivilisten angegriffen und ihnen mit weiterer Gewalt gedroht haben, wenn sie ihre Unterkünfte nicht verlassen, sowie ihre Felder niedergebrannt und ihr Eigentum zerstört haben“.

Die Times fügte hinzu, dass der Oberste Gerichtshof Israels einen Fall verhandelt, der von Palästinensern in der Nähe von Hebron angestrengt wurde, laut denen Levi am 16. Oktober 2023

in Begleitung von israelischen Soldaten auf einem Traktor in das palästinensische Dorf Susiya eingedrungen und sich an der Zerstörung von Olivenbäumen, Feldfrüchten und Brunnen beteiligt hat, woraufhin die Einwohner aus dem Dorf flohen.

Al Jazeera weist daraufhin, dass die so genannten Sanktionen gegen einzelne Faschisten im Westjordanland eine Form von „politischem Theater“ sind, das die USA, die europäischen Mächte und Kanada inszenieren.

Diese Sanktionen blieben nicht nur wirkungslos, sondern ermöglichen es dem israelischen Regime auch, sich der Verantwortung zu entziehen, da sie sich immer nur gegen einzelne Siedler statt gegen die ganze Maschinerie des Siedler-Kolonialismus richten. Auf diese Weise kann Israel die Gewalt der Siedler als einzelne Abweichungen darstellen, obwohl sie eine Fortsetzung der staatlichen Politik ist.

Im Juni 2024 führte die Associated Press ein Interview mit Levi im Rahmen eines Artikels mit der Überschrift: „Israelische Siedler im Westjordanland wurden mit internationalen Sanktionen belegt. Das hat sie nur noch ermutigt.“

AP schrieb:

Nachdem die Banken seine Konten eingefroren hatten, sammelte seine Gemeinde Tausende von Dollar für ihn, und der israelische Finanzminister versprach, sich für die sanktionierten Siedler einzusetzen. Zwei Monate nach Verhängung der Sanktionen erhielt Levi Zugriff auf sein Geld.

Levi und andere sanktionierte Siedler erklärten gegenüber AP, die Maßnahmen seien „höchstens ein Ärgernis“.

In den USA gibt es eine Arbeitsteilung. Die Biden-Regierung hat die zahnlosen Sanktionen gegen Levi und andere Personen und Gruppen verhängt, um ihre eigene zentrale Rolle in dem Völkermord zu vertuschen. Trump hat sie, kaum war er an der Macht, wieder aufgehoben.

Mehrere Palästinenser in zwei Dörfern in den Hügeln südlich von Hebron erklärten im Juni letzten Jahres gegenüber AP, dass sie von ihrem Land vertrieben werden,

und mehrere von ihnen behaupteten, Levi habe sie nach der Verhängung der Sanktionen bedroht. Ein Mann sagte, als er im Februar mit seinen Schafen unterwegs war, habe ihn Levi mit einer vorgehaltenen Waffe bedroht, alle Orte aufgezählt, an denen er Menschen vertrieben hatte, und gedroht ihn zu töten, falls er zurückkehrt. 

„Er sagte zu mir: ‚Ich habe von Zanuta bis nach ad-Dhahiriya Leute vertrieben... Ich bin aus der Familie von der Farm der Verrückten‘“, so Ahmed, der aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen nur seinen Vornamen nennen wollte.

Diese verrückten faschistischen Elemente werden auf die wehrlose palästinensische Bevölkerung losgelassen. Die heuchlerischen Sanktionen und das Händeringen der westlichen Mächte können niemanden täuschen. Levi und seinesgleichen erledigen in der Region die Drecksarbeit des Imperialismus.

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