Faschistischer Trump-Aktivist Charlie Kirk erschossen

Charlie Kirk unmittelbar vor dem Attentat am 10. September 2025

Der faschistische Trump-Unterstützer Charlie Kirk, 31, wurde am Mittwochnachmittag auf dem Campus der Utah Valley University in Orem (Utah) erschossen, als er auf einer Open-Air-Veranstaltung eine Rede hielt.

Kirk war Gründer und Anführer von Turning Point USA, einer faschistischen Jugendgruppe, die an Hochschulen aktiv war und die Vorherrschaft der weißen Rasse und den Hass auf Einwanderer und Linke propagierte. Nachdem er eine wichtige Rolle in Trumps Wahlkampf 2024 gespielt hatte, etwa bei einem prominenten Auftritt auf dem Parteitag der Republikaner, wurde Kirk zu einem einflussreichen Berater der neuen Regierung, wo er unter anderem Kabinettskandidaten dahingehend einschätzte, ob sie von Trumps faschistischer „Basis“ akzeptiert werden würden.

Die Polizei und die Behörden des Bundesstaates Utah haben bisher nur wenige Informationen über die Umstände des Attentats und überhaupt nichts über das Motiv des Schützen veröffentlicht. Während FBI-Direktor Kash Patel behauptete, der Schütze befinde sich in Gewahrsam, erklärten Sprecher der örtlichen und bundesstaatlichen Behörden nur, dass sie eine „Person von besonderem Interesse“ befragen würden und dass die Ermittlungen noch andauerten. Patel revidierte später seine Aussage und erklärte, die „Person von besonderem Interesse“ sei befragt und wieder freigelassen worden.

Die Veranstaltung an der Utah Valley University war die erste in einer Reihe von mehr als einem Dutzend öffentlichen Veranstaltungen an Universitäten im ganzen Land, bei denen Kirk die Maßnahmen der Trump-Regierung verteidigen sollte, insbesondere die Verfolgung von Migranten und den Völkermord in Gaza. Bei dem Termin am 25. September am Dartmouth College sollte es zu einer Debatte mit dem Twitch-Streamer Hasan Piker kommen.

Trump war der erste, der Kirks Tod öffentlich bekanntgab. Er schrieb in den sozialen Medien: „Der Großartige, sogar Legendäre Charlie Kirk ist tot“, und fügte hinzu: „Er wurde von ALLEN geliebt und bewundert, von mir besonders, und jetzt ist er nicht mehr unter uns.“

In einem faschistischen Statement, das Trump am Mittwochabend aus dem Weißen Haus abgab, prangerte er die „radikale Linke“ an, die seiner Meinung nach „direkt für den Terrorismus verantwortlich ist, den wir in unserem Land erleben, und der sofort aufhören muss“.

Trumps Auftritt im nationalen Fernsehen, geschah ganz eindeutig, um das Attentat auszunutzen und Kirk zu einem Märtyrer zu machen, um die eskalierende Gewalt der extremen Rechten zu legitimieren und seine politischen Gegner zu bedrohen – und das unter Bedingungen, in denen es noch keine Verhaftung gibt und keine konkreten Informationen über den Attentäter vorliegen.

Trump ordnete bis Sonntag in den gesamten Vereinigten Staaten eine Beflaggung auf Halbmast an. Auf diese außergewöhnliche Weise soll um jemanden getrauert werden, der keinerlei Verdienste im öffentlichen Dienst vorzuweisen hatte, sondern sich vielmehr den abstoßendsten Formen von Hass und Rassismus verschrieben hatte. Kirk ist sicherlich der erste vollwertige Faschist, dem eine solche Ehre zuteilwird.

Die meisten offiziellen Beileidsbekundungen verwiesen darauf, dass Kirk noch relativ jung war und zwei kleine Kinder hinterlässt. Bei den Opfern der Einwanderungspolizei ICE, die von deren Schlägertrupps gekidnappt und eingesperrt wurden, wurden solche Gedanken nicht geäußert – so etwa bei Kilmar Abrego Garcia (der mit seiner amerikanischen Frau drei Kinder hat, von denen eines Autist ist) und Mahmoud Khalil (dem eine vorzeitige Entlassung aus humanitären Gründen, um bei der Geburt seines ersten Kindes bei seiner Frau zu sein, verweigert wurde).

Die Republikanische Partei von Utah bezeichnete das Attentat als politisch motivierte Gewalt der Linken, obwohl noch nicht einmal ansatzweise Beweise dafür vorliegen. In ihrer Erklärung heißt es: „Der Angriff auf Charlie Kirk und auf die freie Meinungsäußerung ist schlicht und einfach böse. Der Hass, die Gewalt und das Böse, die von radikalen Extremisten verbreitet werden, haben in diesem Land keinen Platz! Schulen und soziale Medien sind zu Brutstätten für liberalen Hass geworden. Es reicht!“

Eine Flut von rechtsextremen und faschistischen Kommentatoren machte sich den Mord an Kirk für die Behauptung zunutze, dass „Liberale“ und „Radikale“ einen gewaltsamen Angriff auf die Trump-Regierung und die amerikanische Gesellschaft als Ganze verübten. Der Milliardär Elon Musk twitterte: „Die Linke ist die Partei des Mords.“

In Wirklichkeit ist es die rechte Gewalt, die in den letzten Jahren zugenommen hat. Zu nennen ist insbesondere der faschistische Angriff vom 6. Januar 2021, als Trump versuchte, das Ergebnis der Wahl 2020 zu kippen. Zahlreiche faschistische Attentäter haben politisch und rassistisch motivierte Massenmorde begangen.

Die Schüsse auf Kirk folgen selbst auf die Ermordung einer demokratischen Abgeordneten und ihres Mannes in Minnesota sowie den Brandanschlag auf das Haus des demokratischen Gouverneurs von Pennsylvania. Zudem geschah das Attentat auf Kirk inmitten einer ununterbrochenen Flut von Drohungen mit Gewalt, Inhaftierung und Abschiebung durch Präsident Trump gegen verschiedenste Personen – von seinen Gegnern im politischen Establishment Washingtons bis hin zu Millionen von Arbeitern, die in die USA gekommen sind, um Verfolgung zu entkommen oder Arbeit zu finden.

Die Reaktion der Demokratischen Partei bestand aus Feigheit und Komplizenschaft in dieser rechten Erzählung. Führende Demokraten, darunter die ehemaligen Präsidenten Barack Obama und Joe Biden, die ehemalige Vizepräsidentin Kamala Harris und Senator Bernie Sanders, gaben alle unterwürfige Erklärungen ab. Sanders schrieb auf X/Twitter, dass „politische Gewalt in diesem Land keinen Platz hat“ und „meine Gedanken bei Charlie Kirk und seiner Familie sind“.

Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom von den Demokraten, prahlt in der Sendung „This is Gavin Newsom“ vom 6. März 2025 gegenüber seinem Gast Charlie Kirk, dass er 10.000 Abschiebungen mit der ICE koordiniert hat [Photo: Gavin Newsom]

Der Gouverneur von Kalifornien, Gavin Newsom, bezeichnete die Ermordung von Kirk als „widerwärtig, abscheulich und verwerflich“. Newsom hatte Kirk Anfang des Jahres als Gast in seinem eigenen Podcast interviewt. Die Einladung an Kirk war Bestandteil von Newsoms Versuchen, mit der extremen Rechten auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen – auch Steve Bannon begrüßte er herzlich.

Die unterwürfigste Reaktion auf die Ermordung von Kirk sowie die Versuche der Faschisten, daraus politisches Kapital zu schlagen, erschien in der New York Times, dem halboffiziellen Parteiblatt der Demokraten. Innerhalb weniger Stunden nach dem Attentat erschien auf der Website der Zeitung ein Leitartikel mit der Überschrift „Amerika trauert um Charlie Kirk“ (der Titel wurde später geändert in: „Die schreckliche Ermordung von Charlie Kirk und die sich verschlimmernde politische Gewalt in Amerika“).

Es ist politisch angemessen, den Mord zu verurteilen, der keinerlei progressive Auswirkungen hat und sogar den Bemühungen der Trump-Regierung, demokratische Rechte anzugreifen und einen Polizeistaat zu errichten, in die Hände spielt. Aber das ist kein Grund, das Opfer zu glorifizieren oder den blutrünstigen, bigotten Charakter seiner politischen Ansichten zu verschleiern.

Die Redaktion der New York Times behauptet: „Solche Gewalt steht im Gegensatz zu Amerika.“ Doch ganz im Gegenteil ist solche Gewalt das Handwerkszeug der amerikanischen herrschenden Klasse, ob diese sich nun gegen streikende Arbeiter, ethnische Minderheiten, Einwanderer oder politische Persönlichkeiten richtet, die als gefährlich oder einfach nur unbequem angesehen werden. Es ist gerade einmal eine Woche her, dass der Präsident der Vereinigten Staaten angeordnet hat, dass ein venezolanisches Fischerboot mit elf Menschen an Bord in die Luft gejagt wird. Ohne jegliche Beweise behauptete er, sie seien Drogenschmuggler und Terroristen.

Um Kirk zu verherrlichen, wie es beide kapitalistischen Parteien und die Medienkonzerne nach dem Attentat getan haben, ist es erforderlich, eine schmutzige politische Vergangenheit von geradezu beispielloser Verdorbenheit unter den Teppich zu kehren.

In den letzten zehn Jahren hat Charlie Kirk jede Gelegenheit genutzt, um Rassismus, Fanatismus und Faschismus zu fördern, und mit der finanziellen Unterstützung des Milliardärs Richard Uihlein die Organisation Turning Point USA aufgebaut.

Er war einer der Hauptorganisatoren der „Stop the Steal“-Kundgebung am 6. Januar 2021, die im sogenannten „Sturm auf das Kapitol“ gipfelte. Kirk war einer der lautstärksten Verfechter der neonazistischen Theorie des „Großen Austauschs“ („Great Replacement“), die behauptet, dass jüdische Milliardäre sich verschworen hätten, um die weiße Bevölkerung mittels Einwanderung „auszutauschen“. Bei einer Kundgebung von Turning Point in Arizona im Jahr 2023 hetzte er, Minneapolis sei durch Einwanderer „zerstört“ worden, und beschrieb die Stadt als „perfektes Beispiel für den Großen Austausch“.

Auch in diesem Jahr wurden die Verbindungen von Turning Point USA zu Gewalt und reaktionärer Politik allzu deutlich. Im April eröffnete ein Mitglied der Organisation an der Florida State University das Feuer, tötete zwei Menschen und verletzte fünf weitere. Kurz darauf nutzte Kirk die Todesfälle infolge der Überschwemmungen in Texas dazu aus, rassistischen Hass zu schüren, und machte in seinem Podcast den afroamerikanischen Chef der Feuerwehr der texanischen Großstadt Austin für die Tragödie verantwortlich.

Loading