Europas herrschende Klasse trauert um Charlie Kirk und geht auf die extreme Rechte zu

In Europa wird die Ermordung von Charlie Kirk benutzt, um die extreme Rechte zu stärken, linken Widerstand zu kriminalisieren und gewaltsame Anschläge zu ermutigen. Zwar stehen an der Spitze dieser Kampagne die rechtsextremen Gruppen, aber sämtliche Tendenzen und Medien des politischen Spektrums akzeptieren und unterstützen diese Linie.

Sie wurde im Europäischen Parlament angestoßen, wo Abgeordnete des rechtsextremen Blocks der Europäischen Konservativen und Reformer eine Schweigeminute forderten und lautstark protestierten, als dies aus verfahrensrechtlichen Gründen abgelehnt wurde. Der Block Europa der Souveränen Nationen, den die Alternative für Deutschland (AfD) anführt, hat Kirk offenbar für den Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments für geistige Freiheit vorgeschlagen.

Rechtsextreme Europaabgeordnete versuchen, eine Schweigeminute für Charlie Kirk zu organisieren [Photo: vide clip screenshot: GB News/Facebook]

Die Führer der wichtigsten rechtsextremen Parteien Europas überboten sich darin, den Rassisten und Antisemiten Kirk als Musterbeispiel für Meinungsfreiheit und demokratische Ideale darzustellen. Sein Tod soll das Ergebnis einer Kampagne der extremen Linken sein, die angeblich das Ziel hatte, Nationalisten und Patrioten auf der ganzen Welt als Faschisten zu verunglimpfe, und die damit angeblich Gewalt gegen sie provozierte.

Alice Weidel von der AfD erklärte Kirk zum „Kämpfer für die Meinungsfreiheit“, der „von einem Fanatiker“ erschossen worden sei, „der unsere Art zu Leben“ hasst.

Jordan Bardella vom französischen Rassemblement National verurteilte die „entmenschlichende Rhetorik der Linken und ihre Intoleranz“, die „politische Gewalt schürt“. Er fügte hinzu: „Niemand darf dieses Gift ignorieren, das unsere demokratischen Gesellschaften zerfrisst.“

Die italienische Ministerpräsidentin und Vorsitzende der Fratelli d'Italia, Giorgia Meloni, solidarisierte sich mit der „konservativen Gemeinde Amerikas“ und beklagte „einen abscheulichen Mord, eine tiefe Wunde für die Demokratie und diejenigen, die an die Freiheit glauben“.

Geert Wilders von der niederländischen Partij voor de Vrijheid repostete einen Erklärung von Kirk, in dem dieser behauptet hatte, der Islam sei „das Schwert, das die Linke benutzt, um Amerika die Kehle durchzuschneiden“.

Der ehemalige britische Premierminister und Vorsitzende der Konservativen Partei, Boris Johnson, erklärte, Kirk – der u.a. behauptet hatte, Juden würden den massenhaften Austausch von Weißen betreiben – sei „ermordet worden, weil er Dinge gesagt hat, die früher einfach zum gesunden Menschenverstand gehörten. Die Welt hat einen brillanten neuen Märtyrer für die Meinungsfreiheit.“

Nigel Farage, der Vorsitzende der Partei Reform UK, die in Großbritannien in den Meinungsumfragen führt, postete einen Video-Nachruf und veröffentlichte eine Kolumne in der Daily Mail, in der es hieß: „Die Linke hat versucht, meinen Freund Charlie Kirk mit wilden Verleumdungen zum Schweigen zu bringen. Haben sie die aufgeheizte Atmosphäre geschaffen, in der jemand dachte, es sei legitim, ihn für immer zum Schweigen zu bringen?“

Nigel Farage (rechts) postete auf X ein Foto von sich und Charlie Kirk [Photo: Screenshot: Nigel Farage/X]

In Großbritannien zeigt sich deutlich, welchem Zweck die Seligsprechung von Kirk dient. Sie fiel mit einer Demonstration in London am Wochenende unter dem Motto „Unite the Kingdom“ zusammen, die der faschistische Provokateur Tommy Robinson initiiert hatte. Vorausgegangen waren monatelange Bemühungen in der Presse und im Parlament, die britische extreme Rechte zu stärken. Sie regten Proteste gegen Immigranten vor Asylbewerberheimen und eine Kampagne an, entlang den Straßen St.-Georgs- und Union-Jack-Flaggen aufzuhängen.

Robinson erklärte, er widme seine Demonstration dem neuen faschistischen Märtyrer Charlie Kirk. Er behauptete, nach dem was passiert sei, „bin ich selber im Fadenkreuz“.

Letztes Jahr hatte die World Socialist Web Site beschrieben, wie die herrschende Klasse den Begriff „‘antisemitisch‘ semantisch ins Gegenteil verkehrt“ und ihn gegen jeden Gegner des israelischen Völkermords an den Palästinensern ins Feld führt. Dies ist das Ergebnis jahrelanger Lügen, Hexenjagden, rechter Provokationen und Komplotte. Diese Definition von „Antisemitismus“ wurde in den Leitlinien der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) festgeschrieben. Seither wird sie den Universitäten und öffentlichen Einrichtungen aufgezwungen.

Heute versuchen die gleichen Kräfte, die an dieser früheren Kampagne beteiligt waren, das Wort „Antifaschist“ als Beschreibung eines gewalttätigen, intoleranten Extremisten zu definieren. Jemand als Faschisten zu identifizieren wird dagegen als „Hassrede“ bezeichnet, die sich angeblich gegen demokratische Vorbilder der „freien Meinungsäußerung“ richte.

Eine neue Runde von Hexenjagden hat bereits begonnen und richtet sich gegen alle, die auf Kirks faschistische Politik hinweisen. Der Autor Nels Abbey wurde dafür verurteilt, Kirk mit dem ehemaligen Ku-Klux-Klan-Anführer David Duke verglichen zu haben.

Nichts davon wäre möglich ohne die Komplizenschaft sozialdemokratischer und „liberaler“ Publikationen und Politiker.

In Frankreich veröffentlichte Le Monde eine pathetische, tiefempfundene Schilderung der Trauer der MAGA-Bewegung und von Donald Trump persönlich. Wie es dort heißt, „erklärt ihre fast familiäre Nähe zum Teil die Reaktion des Präsidenten selbst, der nicht für seine Zuneigungsbekundungen bekannt ist. Am Donnerstag hielt er im Pentagon mit rauher schleppender Stimme eine Rede zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001. Sichtlich bewegt würdigte er die ,amerikanischen Helden‘, die damals Verwundete aus den einstürzenden Gebäuden zu retten versuchten.“

Der Autor Piotr Smolar schrieb: „Es war unmöglich, die unglaubliche Überschneidung zwischen diesen Ereignissen und der Ermordung von Charlie Kirk nicht zu sehen.“

Die Redaktion des britischen Guardian veröffentlichten eine Predigt gegen die „Spaltung“, in der empfohlen wurde: „In diesem gefährlichen Moment sollte die Antwort auf solch hasserfüllte Verbrechen darin bestehen, zusammenzukommen und Gewaltlosigkeit und staatsbürgerliche Toleranz zu betonen.“

Der britische Premierminister Keir Starmer erklärte online im Namen der europäischen Sozialdemokratie: „Meine Gedanken sind an diesem Abend bei den Angehörigen von Charlie Kirk. Es ist herzzerreißend, dass eine junge Familie ihres Vaters und Ehemanns beraubt wurde. Wir alle müssen frei und offen ohne Angst diskutieren können. Es darf keine Rechtfertigung für politische Gewalt geben.“

Die Regierung dieses Verfechters der freien und offenen Debatte hat in den letzten Monaten mehr als 1.000 Menschen verhaftet, nur weil sie sich an friedlichen Protesten auf dem Parliament Square gegen den Völkermord und das Verbot von Palestine Action durch die Antiterrorgesetze beteiligt hatten. Alle, die nach Kirks Tod angeblich um die Demokratie trauern, teilen Starmers repressive Agenda.

Arbeitende und Jugendliche werden diese geheuchelte Sorge um Meinungsfreiheit durchschauen und die dahinter stehende wahre ideologische Affinität zwischen Kirk und denjenigen erkennen, die um ihn trauern.

Die grotesken Bekundungen von Anteilnahme in Europa werden die Kluft zwischen der herrschenden Klasse und der Mehrheit der Bevölkerung, die von Kirks Ansichten angewidert ist, nur noch vergrößern. Die Menschen werden kalte Wut darüber empfinden, dass Starmer und Konsorten wegen Kirk mehr Tränen vergießen als für die Millionen von Palästinensern, die bombardiert, ausgehungert und erschossen werden.

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